Bernd Begemann – Live :: Popkultur
Das einzige Mal, dass ich Bernd Begemann live sah, war im Münchner Atomic Cafe. Und das war keine Absicht. Begemann watschelte unverhofft auf der Bühne herum. Und kaum hatten sie den dunklen Haarschopf gesehen, begannen meine Begleiter, sich in Pein zu winden. Eine solche Dosis popkultureller Livestylefaslerei traf ihren Nerv im roten Bereich. Und ich? Ja, ich fand’s eigentlich ganz nett. „Die Leute, die auf den Konzerten waren, werden sich wieder an die Räumlichkeit erinnern, … werden den Biergeruch, die Tabakwände feat. Herzlichkeit in der Nase haben“, schwadroniert Thees Uhlmann im Presseinfo zu Begemanns Livealbum. Die „gefeaturete Herzlichkeit“ ist mir zwar nicht mehr präsent, doch irgendwie trifft Uhlmann den Punkt: Die 18 Tracks fangen die Atmosphäre ein wie duftgetränkte Klebebänder die Motten. Die verschrobenen Ansagen, die Texte voller schräger Alltagsreflexionen, sein piekfeines Gitarrenspiel, ja die gesamte verkopft-oberflächliche Attitüde deutscher Popkultur ballt sich in diesen 60 Minuten. Genauso war’s, in Berlin, Hamburg, Krefeld – und eben auch damals im Atomic Cafe.
www.bernd-begemann.de
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