Album der Woche

Big Thief 

U.F.O.F. 

4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 3.5.) 

Weniger Laut-Leise, mehr Filigranität: Indie-Folk am Rand der Perfektion. 

Es gibt Bands, die ordentlich ins Schlingern geraten, wenn die Sängerin oder der Sänger auch auf eigenen Pfaden unterwegs ist. Die wunderbare Folk’n’-Americana-Band Big Thief dagegen
profitiert ungemein davon. Erst im vergangenen Jahr hat Sängerin Adrianne Lenker ihr drittes und bis dahin bestes Soloalbum ABYSSKISS aufgenommen, das Echo der Platte überstieg noch die Lobeshymnen, die Big Thief für ihre zwei Werke erhalten hatten.

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Nun legt die Band das dritte Album vor – und steigert sich enorm. In seinen besten Momenten klingt U.F.O.F. wie eine verschollene Aufnahme von Kate Bush, wenn sie Anfang der 80er-Jahre in ihrer Kammer geblieben wäre, statt ins Stadion zu ziehen. Besonders der Titelsong ist grandios komponiert, ein Folksong so verwinkelt wie ein Gruselschloss, so intim wie eine Nacht auf dem Lieblingskissen. Adrianne Lenker singt von der Freude, die man erfährt, wenn man sich dem Fremden widmet, ihre Band spielt dazu unglaublich filigran und gefühlvoll.

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„From“ wagt ein bisschen mehr Avantgarde, „Cattails“ führt die Amerikaner tief in die nordenglischen Wälder, wo auch die Neo-Folkies Trembling Bells zu Hause sind, „Centuries“ zeigt den Weg zurück nach Amerika, in den Laurel Canyon, wo in den 70ern die entspanntesten Songs geschrieben wurden. Was fehlt, sind die Laut-Leise-Dynamiken der ersten beiden Alben, und wenn dann am Ende beim Slowcore-Stück „Jenni“ die E-Gitarre heult, ist die Wirkung umso eindrucksvoller. 

Big Thiefs neues Album „U.F.O.F.“ im Stream hören:

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