Billy Bragg :: Worker’s Playtime

Keine Krise beim Chef-Kommentator der britischen Arbeiterbewegung. Das jüngste Album strotzt nur so von gefälligen, diesmal hauptsächlich fröhlich bis besinnlichen Melodien, die der unermüdlich konzertierende Bragg sparsam und betont unaufdringlich mit Baß, viel Piano und seiner typisch gefärbten Stimme interpretiert. Mal schleicht sich eine dezente Trompete („Valentine’s Day Is Over“) darunter, mal eine Mundharmonika („Life Wifh The Lions“), mal macht er’s ganz a capella („Tender Comrade“), nie jedoch vergaloppiert er sich in experimentelle Gefilde. Zarte weibliche Background-Vocols etwa („The Price I Pay“) sind da schon das äußerste Zugeständnis in gezügelten Liebesliedern, deren Schmerz jedoch so weit gefiltert ist, daß niemand zu Schaden

kommt. Billy Braggs Kosmos ist abgesteckt und anscheinend durchaus endlich, aber er schafft es stets, Song-Geschichten voller Leben und Wärme zu erzählen. Kämpferisch, naiv, und mit Charakter. (CD simultan mit LP, keine Bonus-Tracks)