Billy Mahonie – The Big Dig
Vor sechs Jahren etwa, als Indierock die Elektronik endeckte, machte ein kleines Londoner Label namens Too Pure auf halber Strecke halt, ging kurz in sich, und bescherte in Form der repetitiven Stereolab den sicherlich großartigsten Kraut-Experiment-Pop-Derwisch seit Kraftwerk und den allerfrühesten Pink Floyd. Ebenfalls vor sechs Jahren begannen sich rund um Chicago die Mythen um eine gerade im Auflösen begriffene Band zu ranken. Slint hieß die, und nicht unähnlich zu Stereolab ging es ihr darum, den Gitarrensong in neuen, instrumentalen Richtungen weiterzudenken. Nicht zufällig tauchten Mitglieder von Slint später bei Tortoise (und eben auch Stereolab) wieder auf. Nun erblickt eine formidable Band das Licht der Welt, die in den vergangenen sechs Jahren wohl nichts hingebungsvoller getan hat, als den Liedern jener besagten Slint zu lauschen. Da dröhnt der Bass irgendwo zwischen den späten Fugazi und den frühen My Bloody Valentine, da mäandert das Schlagzeug knochentrocken durch sorgsam arrangierte Songs. Und über allem melancholieren zwei Gitarren um die Wette, erzählen Geschichten, die keine Worte brauchen, um Bilder zu malen, die man nur schwerlich vergißt. Sicherlich wird ihnen dafür kaum – wie weiland Stereolab – in kollektiver Einigkeit der Innovationspreis verliehen. Muß auch nicht. Denn Billy Mahonie funktionieren im Kleinen. Bei einem Glas Wein oder einer Tasse Lakonie.
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