Black Mountain

IV

Jagjaguwar/Cargo

Die kanadischen Neo-Progrocker machen sich auf zu neuen Ufern.

Black Mountain stammen zwar aus Kanada, ihre musikalischen Wurzeln aber liegen in England. Irgendwo vergraben zwischen psychedelischem Hippie-Folk und dunklem Heavy Rock im Fahrwasser von Deep Purple, Led Zeppelin oder Black Sabbath, zwischen Träumerei und Albtraum. Innerhalb dieses Spektrums bewegt sich die seit 2004 existierende Band aus Vancouver auch auf IV, allerdings wurden die Grenzen erheblich ausgedehnt.

Erst einmal beginnt es aber, wie man es von Black Mountain gewohnt ist: Im Eröffnungsstück „Mothers Of The Sun“ rollen schwere Gitarrenriffs über einen hinweg. Willkommen also im Paradies des Progressive Rock. Kaum aber hat man es sich eingerichtet, da findet schon die Vertreibung statt. Gleichzeitig zerplatzen alle Träume auf ein kompaktes Neo-Prog-Meisterwerk wie IN THE FUTURE aus dem Jahre 2008.

Schon das zweite Stück „Florian Saucer Attack“ überrascht mit 80er-Jahre-Synthies und einem Mix aus Punk und Power-Pop. Wer bei dem Songtitel an die Space-Rocker Flying Saucer Attack aus Bristol dachte, sieht sich also in die Irre geleitet. Im völligen Kontrast zu diesem Song steht „Line Them All Up“ mit seinen schwelgerischen Keyboards und akustischem Folk. Egal was oder welche Drogen das Quintett vor dem Komponieren von „You Can Dream“ eventuell genommen haben sollte: Spült sie im Klo runter! Der Song mit seinen verpeilten Keyboards und Soundspielereien nervt ähnlich wie die stumpfe Rock-Nummer „Constellations“.

Über eine auf den Punkt gebrachte Pop-Nummer („Cemetery Breeding“) finden Black Mountain in „(Over And Over) The Chain“ zum Glück den Weg in die Tiefen des Psychedelic Rock. Das ausladend lange und versöhnliche Finale gehört „Space To Bakersfield“ und erinnert stark an die frühen Porcupine Tree um Prog-Weiterdenker Steven Wilson. Black Mountain haben sich auf IV weit aus dem Fenster gelehnt, sind ein paar Mal glatt abgestürzt, aber doch niemals zerschellt.