Bon Iver – For Emma forever ago :: Das gute Amerika
Irgendwie ist das eng hier. Der Mann quetscht seine puerile, manchmal leiernde Stimme in seine Lieder, dass einem leicht bange wird. Man möchte Justin Vernon ein Atemgerät schenken, damit er sich Luft verschaffe, innerlich und überhaupt. Vernons eigentümliche 9-Song-Kollektion for emma forever ago ist nun auch in Deutschland erschienen, die ersten 500 selbst vertriebenen Exemplare waren in den USA in null Komma nichts vergriffen, daraufhin erhielt der Songwriter einen Vertrag vom Jagjaguwar-Label (Okkervil River, Black Mountain). Und so eine Holzhaus-Geschichte kennen wir schon von Devendra Banhart, dem König des Freakfolk, der sich für die Aufnahmen zu rejoicing in the hands in die Hinterlands von Georgia beamte. Justin Vernon zog nach dem Split seiner Band 2006 in eine Jagdhütte im Nordosten Wisconsins, nur ein paar Mikrofone, Gitarre und ein Hall-Pedal im Gepäck. Er hat die Einsamkeit genutzt, um sich zu überprüfen und als Musiker neu zu erfinden. Dass wir auf for emma forever ago jetzt auch ein paar extrem gut temperierte Bläser und richtige Beats hören, verdankt sich der Mitwirkung einiger Freunde, die Vernons Songs ansatzweise Raum schenken. Der Sänger hat sich in diesen Songs festgezurrt und wirft Textbrocken vor unsere Füße, einmal erzählt er von den wilden Wölfen am Morgen, an einer anderen Stelle scheint er in die Seelen seiner Vorfahren zu wandern: „I am my mother on the wall, with US all.“ Natürlich hören wir in diesen Liedern auch das Holz im Feuer knistern, das ist das gute Amerika uns Europäern schuldig. VÖ: 16.5.
>» www.beggarsgroup.de >»STORY S. 26
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