Brandon Flowers :: Flamingo

Island/Universal

Visionärer Nebenbeipop, zu dessen Takt es sich prima Fensterputzen und die Dreckwäsche der Kinder zusammenklauben lässt.

Das muss man diesem Mann lassen: seine Würde. Und das auch: dass er eine Vision hat und diese schnurstracks verfolgt. Es ist die Vision vom maximalgefälligen Nebenbeipop. War das Killers-Debüt HOT FUSS ein wohl dressierter Weißer Königstiger, war SAM’S TOWN bereits eine nicht aus der Ruhe zu bringende Hauskatze, war DAY & AGE eine Plüschmiez. Was ist dann das nach der Flamingo Road in Las Vegas – an der das Casino „Sam’s Town“ steht – benannte Solodebüt des 29-jährigen Killers-Sängers? Vielleicht eine stillose, aber nett gemeinte Grußkarte mit Kitschkatzenmotiv, wie man sie in einer staubigen Schuhschachtel sammelt, weil man es ja doch nicht übers Herz bringt, sie wegzuwerfen? FLAMINGO ist eine Chris-de-Burgh-Platte. Dabei sind Vergleiche zu „The Lady In Red“ und „High On Emotion“ keineswegs als Beleidigung zu verstehen. Brandon Flowers will ja genau da hin: samt Gospelchor (gibt es hier tatsächlich in „On The Floor“) in den Kunstnebel der „Wetten, dass … ?“-Bühne, in die Arme des „N’Abend“ wünschenden Thomas Gottschalk. Volle Punktzahl also für das Bewertungssegment Anspruch-Ergebnis. Aber ist das gute Musik? Sagen wir mal so: Brandon Flowers hat einem schrecklichen Genre ein passables Album hinzugefügt. Das geht viel schlechter. „Hard Enough“, ein Duett mit Rilo-Kiley-Sängerin Jenny Lewis, entlockt einem vielleicht auf einsamer Autobahnfahrt ein Seufzen, und der aufschäumende Opener „Welcome To Fabulous Las Vegas“ eignet sich bestens für den Soundtrack zur nächsten Coming-Of-Age-Komödie, die verarmte Kiffer auf der Suche nach Bargeld und Barbusen in die Neonstadt trampen lässt. Doch natürlich muss man sich als Musikexpress schon langsam die Frage gefallen lassen, ob man die Behandlung der nächsten Platte dieses Mannes nicht den Kollegen der „Musikantenstadlpost“ überlässt. Im Fernsehpendant zu deren Magazin tritt mittlerweile schließlich auch David Hasselhoff auf und demjenigen sei zu seiner Wahrnehmungsgabe gratuliert, der in zwei, drei Jahren noch einen ernsthaften Unterschied zwischen The Hoff und The Flower feststellen kann.

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