Brendan Fraser
Brendan Fraser sieht ohne Rebellen-Outfit und Langhaar-‚Perücke nicht unbedingt aus, wie der feuchte Traum aller Groupies. Nein, der Star aus ‚Airheads‘ gleicht schon eher der glattrasierten Frauen-Phantasie in einer Foto-Love-Story. Und genau als die wird der 25jährige Schauspieler ausgerechnet seit der Verkörperung des Hardrockers Chazz in Michael Lehmanns Komödie in den USA gefeiert. Angesprochen auf die Vermarktung seines Aussehens, stammelt Fräser eher verlegen: „Ich schlucke viel Vitamine, vielleicht liegt’s daran, haha.“ Wer meint, daß der Jungstar auch zu den von Null auf Hundert gestarteten Besserverdienern gehört, die tagein, tagaus den wilden Seiten des Star-Daseins frönen, der sieht sich getäuscht. So energiegeladen sich Fräser in ‚Airheads‘ als Rock-Clown gebärdet, so verschlossen ist er privat.
„Das glamoiiröse Nachtleben ängstigt mich geradezu. Clubs, Konzerthallen und solche Orte wirken auf mich wie die Tore zur Hölle.“ In irdischen Kinosälen mußte man bislang schon verdammt aufmerksam sein, um Brendan Fräser für sich zu entdecken. In der eher blöden Komödie ‚Steinzeit Junior‘ (‚Encino Man‘) mimte er den aufgetauten Höhlenmann („Meine Interpretation der Rolle basierte auf allen Hunden, die ich je kannte“). Welten davon entfernt die sensible Darstellung eines jüdischen Studenten in dem Fifties-Drama ‚Der Außenseiter‘ (‚School Ties‘), die vor leeren Stuhlreihen lief. Und fast liegt schon eine gewisse Logik darin, daß Fräsers nächster Film (‚With Honors‘ mit Joe Pesci) erst gar nicht in Deutschland gestartet wurde. Brendans Karriere lag brach, bevor sie so richtig begonnen hatte. Bis jetzt. Denn dieser Tage erreicht mit ‚Airheads‘ ein irrwitziges Lichtspiel hiesige Breitengrade, das all jene versöhnen dürfte, die seit ‚Wayne’s World II‘ an der Wahrheit der Formel Rockmusik plus Satire gleich Kinospaß“ gezweifelt haben. ‚Airheads‘ ist eine clevere Klamotte, in der drei mäßig begabte Hardrocker eine Radiostadion kapern, um die Sendung ihrer Demos zu erzwingen. Notfalls mit (Wasser-)Pistolengewalt. Fräser: „Durch unsere konfuse Geiselnahme bekommen wir im Film alles, was wir wollen: Beachtung, Fans und einen Plattenvertrag. Das Problem ist nur, daß wir im Eifer des Gefechts nicht die geringste Ahnung haben, was wir damit anfangen sollen. Fünf Minuten Radiozeit hätten genügt.“ Bereitet sich Brendan nach dem zu erwartenden Kassenerfolg nun auf den Durchstart seiner Karriere vor? „Da warte ich erst noch drauf. Hollywood ist ein komisches Pflaster, du weißt nie ganz genau, was als nächstes passiert. Ich würde mir zwar gern ein neues Auto kaufen, aber mein alter Plymouth tut’s auch noch. Soviel Kohle war nicht drin.“ Die nächsten Einkünfte will Brendan, der Bescheidene, weit weg von den lauten Tönen verdienen – den nächsten Film dreht er ausgerechnet im Schwarzwald.
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