Bryan Ferry

Let’s Stick Together

Beatles (EMI)

Zwischen Roxy und Rock n‘ Roll tänzelt Giggolo Bryan Ferry hin und her; zwischen intimer, parfümierter Boudoir-Atmosphäre und Tanzfest ausgeflippter Modefreaks. Trotz einiger – für meinen Geschmack – zu pomadiger Titel strahlt diese LP eine ganz originelle Stimmung aus. Bei seinen eigenen Titeln klebt Bryan natürlich an der Roxy-Vergangenheit: aufregend träge und versnobt. Die Auswahl der Fremdtitel geht als Durchschnittsware ins Ohr; relativ eingängig, doch nichts besonderes. Der Titelsong „Let’s Stick Together“, als Single-Auskopplung mittlerweile wohl allgemein bekannt, vor allem durch das Gezwitscher der Ferry Braut Jerry Hall. Vom selben Kaliber, also harmlos unterhaltsam, ist Bryan’s Version des Lennon/Mc-Cartney-Songs „It’s Only Love“, desgleichen „Heart On My Sleeve“ von Gallagher/Lyle. Dem ehemaligen Diskotheken-Nerver „Shame, Shame, Shame“ verpaßte Ferry einen härteren Boggie-Rhythmus. Mir persönlich gefällt am besten der aufgemotzte Uralt-Hit der Everly Bros: „The Price Of Love“ mit Chris Spedding’s schwerer Rock’n‘ Roll-Gitarre und einem herrlich primitiven Drum-Beat. Das ist vielleicht nicht gerade ein Kompliment an Mr. Ferry, dafür aber an seine Musiker: allen voran Chris Spedding (g), Paul Thompson (dr) und John Wetton (bg), Für die schrägen Saxophon-Akzente ist Chris Mercer zuständig. Für seine eigenen Songs, also jene mit Roxy-Appeal, beschäftigte Bryan Ferry allerdings auch Roxy-Musiker: den Bassisten John Gustavson, Eddie Jobson (Violine und Syntheziser) und natürlich den Gitarristen Phil Manzanera. Wer auf das alte Roxy-Feeling steht und seinen Gästen nicht unbedingt Abba oder Boney M. vorsetzen will, ist mit Bryan Ferry’s Party-Musik für gehobene Ansprüche bestens beraten.