Buffalo Tom – Smitten
Schwierige Zeiten für Bands wie diese. Angefangen haben Buffalo Tom in der zweiten Hälfte der 80er, ihren ersten Auftritt hatten sie auf einer Party von J. Mascis, die Lemonheads waren auch irgendwo in der Gegend, und den Sound zur Zeit durfte man College Rock nennen. Und – in Bezug auf Bill Janowitz und den Folk-Rock der Seinen – gerne auch mit dem Attribut „Neo“ schmücken. Und nun? Die Gitarren von Dinosaur Jr. haben ausgegniedelt, und Evan Dando nascht alle Drogen, die er bekommen kann. Nur bei Buffalo Tom ist noch Licht. Das allerdings strahlt auf SMITTEN längst nicht mehr so hell wie früher. Nicht, daß die Männer aus Massachusetts von jetzt auf gleich das Songwriting verlernt hätten. Das geht auch auf Album Nummer 6 in Ordnung. Die Balladen sind von epischer Breite, und bei „Wiser“ knödelt Janowitz gar so, als wolle er alle Wolken auf einmal vom Himmel singen. Das Problem bei SMITTEN hört auf den Namen Dave Bianco. Der Producer hat einen Grammy Award zu Hause stehen und behandelt die Lieder anderer Leute (u. a. die von Teenage Fanclub) so wie nasse Wäsche: sauber ist sie, glatt gebügelt soll sie werden. Und dann darf’s auch gerne mal ein bißchen mehr sein: Hier und da werden ein paar Streicher draufgeklatscht und am Ende wissen BuffaloTom wahrscheinlich selbst nicht mehr, in welcher Garage sie denn nun parken. Dave Bianco wird sowas mit dem Etikett „schön vielschichtig“ versehen, weniger wohlmeinende Menschen finden das aber schlicht „schön langweilig“.
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