Bush – The Science Of Things :: Wuchtig
Um den leidigen Nirvana-Vergleich abzuschütteln, haben sich Bush einiges vorgenommen: The Science Of Things soll ihnen eine eigene Identität verschaffen und sich mindestens so gut verkaufen wie die beiden Vorgänger. Zwar kann Cavin Rossdale seinen Cobain-Cesang nicht abstellen, doch dafür sind die Seattle-Einfüsse einem charmanten Mix aus schweren Gitarren, dezenter Elektronik und Noise gewichen. Harmonie trifft Krach – immer noch die effektivste Formel für spannende Rockmusik. Das Paradebeispiel für die neuen Bush ist Jesus Online“: druckvoll, melodisch und voller elektronischer Zwischentöne, die der Produktion ein ebenso bombastisches wie futuristisches Flair verleihen. Gavin Rossdale ist ein derart intensiver Charakter, daß er selbst Schnulzen wie „The Chemicals Between Us“ glaubhaft rüberbringt, auch wenn der Refrain von den Bee Gees stammt und die Basslinie von The Cure. Ansonsten hat The Science Of Things die Wucht eines Helmet-Albums, die Eingängigkeit eines Pop & Wave-Samplers und die Sogkraft einer Spritztour durch die Nacht – mit Höchstgeschwindigkeit in die kühle Abendluft, die Anlage bis zum Anschlag aufgedreht und die Augen geschlossen. Zwar können Bush das hohe Tempo nicht durchweg halten, leisten sich auf der Ziellinie aber nur einen winzigen Patzer: „Altered States“, eine Abrechnung mit dem Rockbiz, die einfach zu sehr nach Gang Of Four klingt. Aber selbst das kann den Sieg nicht gefährden: Seattle war gestern -Bush sind heute.
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