Camel – Rain Dances

Viel hat die gute alte Teldec uns Rockfreunden ja nicht zu bieten. Aber wenn die Egerländer-Experten dann alle Jahre wieder eine Camel-Novität auf meinen Rezensententeller rollen, dann kippe ich doch regelmäßig rückwärts in den Sessel. Peter Bardens Wüstenschiff lädt also zum fünften Mal zur romantischen Reise durch eine Stimmungslandschaft von monumentaler Melancholie, zum schwindelfreien Traumtanz zwischen wuchtigen Kosmos-Hymnen und zerbrechlicher Song-Atmosphäre, zwischen jazzigen Phrasierungen und rockiger Gradlinigkeit. Ein paar Dinge haben sich gegenüber den Vorläuferalben allerdings getan: der Wechsel am Baß (Doug Ferguson wurde durch Richard Sinclair ersetzt) hat etwas Caravan-Atmosphäre in den Camel-Sound eingebracht, besonders spürbar in Richards Gesangspart auf „Metrognome“. Und eine weitere bereichernde Komponente fügt Mel Collins (ehedem King Crimson) mit Sax und Klarinette dem ohnehin schon breiten klanglichen Spektrum der Band bei. Die Herbstlour war’s, die Platte ist’s: schön.