CAN

Landed

Unmöglich, die CAN in eine Stilschublade zu packen, oder ihre Musik auf einen Nenner bringen zu wollen. Dazu sind sie zu experimentierfreudig und ihre Musik zu vielschichtig. „Landed“ ist eine starke, ungewöhnliche Platte, die erst nach mehrmaligem Hören ihr ganzes Bouquet entfaltet. Die, wie eine Blume, die zu voller Pracht erblüht, erst dann einen unbeschreibbar herrlichen Duft verbreitet. Mit CAN-Musik stehen Tür und Tor offen, auf eine Entdeckungsreise zu gehen. Die Mittel dazu sind reichhaltiger geworden. CAN arbeiten mit Verfremdungen, Ein- und Überspielungen. Markante Merkmale bleiben jedoch der konstante Schlagzeugrhythmus und der Elektroniksound. Im ganzen sind sie erdverbundener geworden, und Mischas Gitarre steht wieder mehr im Vordergrund. Mit seinem Ausdruck können sie auch ihre Sorgen um einen neuen Sänger vergessen. In „Hunters And Collectors“, das auszugsweise die Filmmusik zu der Krimiserie „Eurogang“ ist, singt er stellenweise wie Kevin Ayers. Anklänge an Wagner und Stockhausen finden sich leicht in „Unifineshed“, der Unvollendeten von Can, die ein sich ständig wiederholender Anfang ohne Ende ist. Das Spiegelkabinett von Hermann Hesse’s „Steppenwolf“ bietet sich dazu als Vergleich an. CAN-Musik ist berauschend, doch behält man klaren Kopf dabei, die Sinne stets auf das Neue gerichtet. Altes wird zerlegt und zu neuer Einheit zusammengeschweißt. Sie haben festen Boden unter den Füßen, einen breiten, flexiblen Standpunkt, mit dem sie sich mühelos in die englische und amerikanische Elite einreihen können.