Canned Heat – Future Blues; Canned Heat – Historical Figures And Ancient Heads; :: Rock & Pop

Mit zwei weiteren, tontechnisch exzellent restaurierten Veröffentlichungen setzt das Hamburger Repertoire-Label seine Canned Heat-Retrospektive fort: Die 1989 auf Beat Goes On erstmals auf CD erschienenen, seit einigen Jahren gestrichenen Versionen von Future Blues und Historical Figures And Ancient Heads enthalten in der frisch digitalisierten Neuauflage diverse Bonustracks. Von besonderem historischen Interesse dürfte dabei Future Blues, 5 Sterne, sein. Handelt es sich doch um die letzten Aufnahmen, die gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Al „The Blind Owl“ Wilson, einem der beiden Bandinitiatoren,entstanden sind. Wenige Tage vor der Veröffentlichung des Albums schied der als Blues-Koryphäe anerkannte, manisch-depressive 27-jährige Musiker, der die Band 1965 mit dem schwergewichtigen Frontmann Bob „The Bear“ Hite gegründet hatte, freiwillig aus dem Leben. Konsequenter Bluespurismus wie „Sugar Bee“, „That’s All Right, Mama“ oder „London Blues“ stellte den knochentrocken produzierten Longplayer der Musikerkommune aus dem kalifornischen Laurel Canyon auf eine Stufe mit den exzellenten Vorgängeralben (BOOGIE WITH CANNED HEAT, LIVING THE BLUES) und sorgte in Verbindung mit den Schlagzeilen um Wilsons Ableben für respektable Verkäufe. Der versponnene Titelsong, vor allem aber das manisch rockende „Let’s Work Together“ erwiesen sich als Chart-kompatible Auskopplungen. Das stark von Duke Ellington inspirierte Big Band-Experiment „Skat“ dürfte bei Musikerkollegen wie Brian Setzer auch noch heute Gefallen finden. Danach schien die Zeit der einzigen authentischen Country-Blues-Formation, die mit ihren atemberaubenden Livesets sowohl das Monterey Pop Festival als auch Woodstock bereicherte, allerdings abgelaufen. 1972 gelang mit Historical Figures And Ancient Heads, 4 Sterne, der Klangzauber zum allerletzten Mal: Zu den Stargästen zählte Little Richard, der sich bei „Rockin‘ With The King“ gemeinsam mit dem 1981 verstorbenen Hite ein hinreißendes und klassisches Rock ’n ‚Roll-Duett liefert. Das einst so dominierende 12-Takt- Schema wich einem nicht minder interessanten Konzept aus schweren Rock-Blues-Sprenkseln und signifikanten Jazz-Essenzen.

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