Captain Sensible – Women and Captains First
Reiner Zufall, daß Captain Sensible’s „Happy Talk“ (eine Musicalmelodie von Rodgers/ Hammerstein von 1949 aus dem Fernost:-Kriegsschauplatz-Melodrama SOUTH PACIFIC) im Zuge der Neuen Englischen Euphorie um die Falklands und Prinz William Anfang Juli von Platz 33 auf Position 1 schnellte? Wohl kaum. Und man kann dem Captain trotz Vorliebe für „Lovesongs aus der Hölle“ (Inhülsen in ME 1179) kein pures Kalkül unterstellen.
Fakt ist: Sensible ist Brite. Und er liebt die Comedy. Und die fällt in diesen Tagen auf einen Nährboden, der Zündstoff bietet. Der Captain geht im Schein auf die „You got to have a dream/If you don’t have a dream/ How you gonna make a dream come fine?“-Haltung seiner Landsleute ein und untergräbt sie (auf den ersten Blick vielleicht nicht offensichtlich, dafür auf den zweiten, dritten um so ernüchternder) nach allen Regeln der Kunst.
Wie sonst darf man Zeilen wie „Read the Sunday papers und have a nice cup of tea“oder „Just gimme a uniform and I won’t be responsible,I do what the hei! they want me to“ verstehen? Und für die Tauben bleibt die (recht plakative) Optik des Covers. Thema: WOMEN AND CAPTAINS FIRST. England bleibt, Sieg hin, Baby her, ein sinkendes Schiff, auf dem die Herren in Frack und Zylinder berauscht die Realität verkennen, die Kinder (gemeinhin die Zukunft jeden Staates) am Absaufen sind und die Frauen = die Captains = Maggie (am Ruder) und Elisabeth im Rettungsboot sitzen.
Ein paar Worte zur Musik: Neben Aktuellerem wie „Wot“ und „Gimrne A Uniform“ (soll man es Anglo-Rap nennen?) trägt uns der Captain eher zurück in die Tage des psychedelic rock. „A Nice Cup Of Tea“ erinnert in Instrumentierung und Gesang an bessere Zeiten von Pink Floyd („Arnold Layne“) und die Small Faces; Spencer Davis Group („Yanlcs With Guns“), Move und Trafiic bieten sich als weitere Assoziationen an.
Dank der aktuellen Thematik aber kein nostalgisches Werk.
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