Carl Barât :: Threepenny Memoir: The Lives Of A Libertine
Ein Partyhengst schreibt
Carl Barât war der zweite Mann bei den Libertines. Er macht in seinen Memoiren kein Hehl daraus, dass seine innige Bindung mit Peter Doherty einem lebenslangen Bedürfnis entsprach, einen Menschen bei sich zu haben, der seiner fragilen Psyche Rückhalt gab, seine Scheuheit zu überwinden und an seine Möglichkeiten zu glauben. Barât schreibt aus der Perspektive des Geläuterten. Nach seinen Jahren bei den Libertines und den Dirty Pretty Things, in denen er in punkto Alkohol-, Sex- und Drogenkonsum wenig hinter Doherty zurückstand, lebt er heute das gesittete Leben eines therapierten angehenden Papas und Solokünstlers. Barâts Schreibstil ist locker. Oft driften seine Sätze schlicht den Gedanken nach, denen er sich spätnachts bei Rotwein und Zigarette am Küchentisch hingibt. Das ist unterhaltsam. Mit harten Fakten, zum Beispiel über Dohertys Einbruch in Barâts Wohung, geht der Autor indessen sparsam um. In den letzten Kapiteln erzählt er einerseits Anekdoten aus seiner Teenage-Hooligan-Zeit, andererseits beichtet er schonungslos und schamrot seine Eskapaden als hedonistischer Frauenkonsument. Es entsteht das Bild eines einzelgängerischen Drifters, den die Freundschaft mit Pete Doherty befreit und zugleich gelähmt hatte.
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