Carlos Núñez – Os Amores Libres

Carlos Núñez hat mit 29 Jahren eine beeindruckende Karriere vorzuweisen. Vor zehn Jahren war er Gast bei den Chieftains, und er war es, der Ry Cooder 1993 zum ersten Mal nach Havanna lotste. Das Ergebnis, BUENAVISTA SOCIALCLUB, hielt sich im Sommer wochenlang an der Spitze der Charts. Auf OS AMORES LIBRES treibt der Dudelsackvirtuose aus dem galizischen Vigo viel Aufwand: Sind 100 Gastmusiker nicht zuviel für ein nettes kleines Folklore-Album? Aber Núñez inszeniert keinen Weltmusikzirkus à la Peter Maffay. Vielmehr verbindet er mit seiner Konfrontation von Flamenco und keltischer Musik ein konkretes Anliegen: er will die kulturellen Verbindungen zwischen dem Norden und dem Süden Spaniens offen legen. Völlig verdrängte Verbindungen, die bis ins frühe Mittelalter zurückreichen. Daher macht es bei ihm Sinn, die israelische Sängerin Noa einzuladen oder Theresa Salgeiro, die Stimme von Portugals Kultband Madredeus. Diese Gäste stehen für ein weitverzweigtes Kulturerbe, das unter dem faschistischen Franco-Regime unterdrückt wurde.