Carrera – Carrera
Was nur die Frau will, die sich auf dem Coverfoto so aufreizend in Pose schmeißt? Ehrlich gesagt sieht sie nicht unbedingt so aus, als würde sie freiwillig die Musik von Carrera hören. Eher fahren, und dies höchstwahrscheinlich an der Seite eines solchen männlichen Wesens, für den die Herren Musiker von Carrera – wenn überhaupt – nur Spott übrig hätten. Doch das Artwork des Albums man ahnt es ja bereits – soll in die Irre führen. Denn die Musik auf CARRERA ist alles andere als gestylt. „Als hätten Motörhead eine Uhrmacherlehre gemacht“, versucht uns das Infoblättchen der Plattenfirma weis zu machen, doch hätten Motörhead dies tatsächlich getan, sie kämen wohl über Reparaturaufträge für grobschlächtige Kuckucksuhren nicht hinaus. Anders Carrera, die präzise, grazil und feinfühlig zu Werke gehen und immer zur rechten Zeit puren, ungebändigten, wenngleich sorgsam kanalisierten Energieschüben freien Lauf lassen. Kultivierte Rockausbrüche könnte man das nennen, die auf jeden Fall intelligent, fast schon intellektuell interpretiert werden. Im Grunde genommen ist es anspruchsvolle Instrumentalmusik, die zum Träumen und Saufen. Schwelgen und Randalieren gleichermaßen einlädt. Nachdem die Ausnahme auch hier die Regel bestätigen soll, haben sich Carrera im Studio mit der Creme des männlichen Indie-Gesanges verstärkt. Aido Abay von Blackmail ist dabei, was okay ist, Markus Acher von The Notwist und Christian Neuburger von Slut ebenso, was definitiv gut bis sehr gut ist. Besser auf jeden Fall als die Idee mit dem Bunny auf dem Coverfoto.
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