Cassius – Au Reve

Als Novizen ausgangs des letzten Jahrhunderts in Massen eine französische House Ästhetik kreierten, waren Hubert Boombass und Phillippe Zdar schon alte Hasen: Nahezu alle Produktionen von MC Solaar gehen auf ihr Konto, Zdar war auch an Motorbass beteiligt. Mit 1999, dem ersten Cassius-Album, wurde die Pariser Szene vor der geistigen Krise gerettet. Funk war der Antrieb. In diesem Jahr wird man an der Seine wohl kaum einen dreckigeren Groove als in „The Sound Of Violence“ zu hören bekommen. Die Rhythmusgitarre ist fett, und Sänger Steve Edwards macht aus seinen Absichten kein Hehl: „I feel like I wanna be inside of you when the sun goes down.“ Ein sexy Motherfucker. Überhaupt erweist sich die Idee, das Klangbild durch flächendeckende Vocals zu erweitern, als kluger Schritt. Disco-Produzent Leroy Burgess macht in „Under Influence“ fein auf Curtis Mayfield. Und als kleine Sensation darf die Mitarbeit von Wu-Tangs Ghostface Killah in „Thrilla“ gelten. Rapper mögen ja eigentlich keinen House, aber den an Farley Jackmaster Funk erinnernden Vibe wollte sich der grimmige Geselle dann doch nicht entgehen lassen. Wenn die Gäste aber verstummen, ist das Niveau nicht immer so hoch. Tracks wie „Protectian“ oder „On“ sind reine Füller. „Telephone Love“ wirkt nicht annähernd so knisternd wie es der Titel vermuten lässt. Ein Konzept für den Neuanfang der französischen Dance-Hautevolee haben Cassius zwar nicht gefunden, aber einige Tracks kicken den Arsch wie sonst nichts.

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