Cast – Magic Hour

Mit diesem Album in der Tasche kann der Sommer kommen – falls er nicht schon längst da ist. Im Vergleich zum ebenfalls brillanten Vorgänger MOTHER NATURE CALLS strahlt das dritte Cast-Album noch mehr Sonne, Laisser-faire und psychedelische Fröhlichkeit aus. Was nicht zuletzt im Sound begründet liegt, der diesmal noch zerrender und druckvoller ausfiel. Daß John Powers „Power“-Pop gelegentlich an die Beatles erinnert, verwundert nicht: Als ehemaliger Bassist der La’s wurzeln seine Einflüsse tief im Liverpooler Mersey-Beat. Auch, wenn er nun als Sänger, Gitarrist und Chef-Komponist von Cast in die Zukunft blickt und gegen die Segnungen moderner Technik durchaus nichts einzuwenden hat. So setzt diese derzeit wohl vielversprechendste Brit-Pop-Band – vielleicht durch den Einfluß des Pixies– und Foo Fighters-Tonmanns Gil Norton diesmal ungewöhnlich viele Synthesizer-Sequenzen und Loops ein. Sogar an schwelgenden Streichern wird nicht gespart, die dank Arrangeur David Arnold die Balladen-Schnaufpausen enorm bereichern. Welch exquisite Arbeit Arnold da geleistet hat, kann man übrigens im „Hidden Track“ am Ende der CD nachhören, wo die Streicher von „Alien“ solo zu hören sind. Daß die Gitarren-Pop-Ohrwürmer trotz all dieser „Beigaben“ nicht ausfransen, liegt am hochmotivierten Spiel des Quartetts und natürlich an Powers Songwriter-Geschick -jeder einzelne Song ist einfach ein Juwel. Kein Zweifel – mit Magic Hour haben die vier Briten ihr bisheriges Meisterwerk abgeliefert.