Charles D. Lewis – Soca Dance

Charles D. Lewis, auf der Karibikinsel St. Vincent geboren und auf Barbados aufgewachsen, hat die Ehre, als erster Musiker den Soco, eine Melange aus Soul und Calypso mit Ursprung ouf Trinidad, auch in deutschen Hitparaden zu etablieren. Und

schon studieren alle Tanzschulen von Flensburg bis Oberammergau den „Soca Dance“ ein, während der in Berlin residierende Lewis in Frankreich bereits eine Goldene Schallplatte kassierte. Das Geheimnis seines Erfolgs liegt vermutlich in erster Linie an seinem untrüglichen Gespür für schmeichelhafte Pop-Melodien mit Ohrwurm-Charakter, die er mit der rhythmischen Soca-Basis koppelt und mit verführerischem Gesang veredelt. Hie und da gibt’s einen sanften Reggae („Hug Me“), barocke Vokal-Schnörkel vom Kaliber „Swingle Singers meet Walter Carlos“ („Feels So Good“) oder gar eine kecke Persiflage auf europäische Karibik-Touristen („I Need A Holiday“, „Soca High“), die 90 Prozent der teutonisch ernsten Hörer garantiert in den falschen Hals kriegen werden. Die astreine europäische Produktion, die auch modernen Dancefloor-Bedürfnissen entgegenkommt, erhöht die leichte Konsumierbarkeit. Puristen werden das alles vermutlich als Verrat am Ethno-Beat verdammen, und bisweilen manövriert Charles auch in der Tat bedenklich unbekümmert im Fusion-Seichtwasser („Stoy“). Aber erstens ist der Mann noch jung und hat eine rosige Zukunft vor sich. Zweitens kümmert steh in Europa eh keiner um die ursprünglicheren Formen von Soco und Zouk. Und drittens tanzte die halbe Karibik schon Anfang 1990 begeistert zum sonnigen Sound von Charles D. Lewis. Also let’s dance.