Charles Lloyd – Lift Every Voice
Wie oft sich Traditionais wie „Amazing Grace“ oder „Wayfaring Stranger“ noch rekultivieren lassen, hängt von der Wachheit des Geistes des jeweiligen Interpreten ab. Zu den ganz Jungen zählt Charles Lloyd nicht mehr. Aber sein lyrisches Saxofon-Spiel lässt genügend Raum, um Altbekanntem tatsächlich die allerletzte Weihe zu geben. Dass Lloyd das auf der Doppel-CD LIFT EVERY VOICE gleich mehrfach schafft, liegt jedoch nicht nur an seiner Kraft. In das edle Ensemble, zu dem u.a. John Abercrombie und Billy Hart gehören, hat er mit Geri Allen eine Pianistin genommen, bei der in jedem einzelnen Ton Black Music Power und hymnische Eleganz steckt. Aus zwei Sessions konnte Lloyd ein Bündel aus Standards (Duke Ellington], Folksongs, Liebesliedern LYou Are So Beautiful“) und Eigenkompositionen schnüren, das in seiner kammermusikalischen Intimität Horizonte aufreißt. Diese Kleinode kommen ohne Mätzchen, ohne virtuose Stunts aus. Stattdessen stecken sie voller Poesie und Transparenz, sind die Tempo-, Klangfarben- und Stimmungswechsel durchaus von John Coltrane und Charles Mingus beeinflusst. Wobei Charles Lloyds große Lungen für eine Magie des Melodiösen sorgen, die weit bis in die Zukunft des Jazz reicht.
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