Chuck Berry :: The Chess Box

Was derzeit alles an Chuck Berry-Aufnahmen auf CDs dubioser Herkunft in absoluter Schundqualität gehandelt wird, ist kaum zu fassen. Die vergleichsweise preiswerte CHESS BOX hingegen bietet nicht nur Mutterband-Qualität, sondern zudem eine Fülle von informativem Material und ein Interview, in dem sich der clevere Geschäftsmann doch ein wenig konkreter als üblich zu seiner Arbeit äußert. Einen Artikel im Tenor von Jörg Guldens berühmt gewordenem „Sounds“-Beitrag „Das war Kack, Berry!“ wird man da verständlicherweise nicht finden; jenseits der 60 erwartet man von Nachgeborenen nur noch Jubiläumsansprachen, in denen dezent unterschlagen wird, daß Berrys große Zeit als Rock’n’Roll-Komponist schon zehn Jahre nach „Maybellene“ vorüber war. Angesagt wäre eine Anthologie von Berry-Kompositionen in den definitiven Aufnahmen anderer Interpreten. Und längst überfällig ist die CD-Wiederveröffentlichung von Berrys Fillmore West-Auftritt mit der ersten Steve Miller Band-Besetzung, dessen Bänder in Polygram-Archiven liegen müssen. Erstaunlich ist nach den zahllosen mies klingenden Vinyl-Versionen die klangtechnische Qualität, in der die Chess-Aufnahmen trotz häufiger Besitzer- bzw.

Lizenznehmer-Wechsel konserviert wird. So gesehen ist diese Box mit ihren 71 Songs und knapp dreieinhalb Stunden Spielzeit zweifellos für einige Überraschungen gut. 6 (Musik) 4 (Überspielung)