Close To Bone – Tom Tom Club
Eine besondere Überraschung für Tina Weymouth, Chris Frantz und die anderen von Tom Tom Club muß es gewesen sein, daß ihre erste LP vor allem bei schwarzen Musikern und Publikum so ungemein eingeschlagen hat. Allein fünf Rap-Versionen von „Genius Of Love“ müssen ihnen den Mut gegeben haben, bei ihrer neuen Platte noch näher an die Ghettos zu rücken. So orientiert man sich stark an all den auf schwarzen Maxis in letzter Zeit so beliebten Sound-Spielereien. Rufe wie „Rock The House“ sind nicht selten, und auch die Texte handeln explizit von jenem New Yorker Stadtteil, wo das Elend so hip ist: der Bronx.
Nun, es ist keine reine Anbiederung, was der TTC macht; schließlich haben sie an den aktuellen Stilen eben auch einen prägenden Anteil gehabt. Außerdem ist das „Nassau-Klima“, die spezifische Relaxtheit des Aufnahme-Studios auf den Bahamas, der typische, immer leicht tropische Sound nicht zu überhören.
Zwei Titel sind, jede Wette, zu Hits geboren: „Pleasure Of Love“, in jeder Beziehung ein würdiger, vielleicht sogar besserer Nachfolger für „Genius“, und „The Man With The 4way Hips“, einer von mehreren Songs, der den Sinn für Humor, der sich beim Club gut entwickelt zu haben scheint, besonders zur Geltung bringt.
Sicher eine hervorragend produzierte, charmante und stellenweise mitreißende LP. Man sollte darüber hinwegsehen, daß – im Gegensatz zur letzten LP mit ihren völlig verschiedenen, dafür nicht gleich gut gelungenen Songtypen – hier jede Komposition dem gleichen Strickmuster folgt. Dafür aber stimmt die Durchführung.
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