Coeur de Pirate :: Coeur de Pirate

Le Pop Musik/Groove Attack

Pop-Chanson: Die junge Frankokanadierin will nach Frankreich nun auch Deutschland erobern.

Die zierliche, blonde Sängerin sitzt im Abendkleid am glatt polierten Flügel. Ihre zahlreichen Tattoos auf beiden Armen blitzen ins Publikum. Die 20-Jährige wirkt etwas schüchtern, gleichzeitig umwerfend sympathisch. Nicht nur, aber auch wegen ihrer Liveauftritte, hat die Sängerin Béatrice Martin, die sich hinter dem wunderbaren Pseudonym Coeur de Pirate, also „Piratenherz“, verbirgt, die Fans im Nachbarland erobert. Ihr Debütalbum hat die Freunde des französischen Pop schon 2008 in Kanada und weltweit via diverser Internetplattformen in Verzückung versetzt. Im vergangenen Jahr enterte die Frankokanadierin dann das „Mutterland“, wo sie nicht nur 500.000 Platten verkaufte, sondern auch einen „Victoire“ (der französische Grammy) für den besten Originalsong 2010 einheimste. Nicht zu spät werden die zwölf Songs plus Bonustrack nun auch die frankophilen Deutschen begeistern. Meist pianolastige französische Pop-Chansons, mal mit Folkroots, mal typisch chansonesk im Walzertakt mit Akkordeon (sehr schön: „Berceuse“), etwas Vaudeville („Ensemble“) und als Pop-Ohrwurm („Le long du lange“). Fein und nicht übermäßig aufgeblasen arrangiert sind die selbstgeschriebenen Stücke von Coeur de Pirate. Songs wie der Hit „Comme des enfants“ und das umwerfende Duett mit Jimi Hunt „Pour un infidèle“ sind zum Niederknien schöne Popsongs. An manchen Stellen rutscht das Pianospiel kurzzeitig am Rande Claydermannschen Schönklangs entlang, fällt allerdings nie ganz in die Kitschsauce. Als Bonus gibt es einen Extended Remix von „Comme des enfants“. Ihre Landsleute von Le Matos machen aus dem Lied eine elektronische Dancefloor-Adaption.

Thomas Bohnet

www.coeurdepirate.com