Cold War Kids – Robbers & Cowards

Dass wir jetzt hier Robbers & Cowards hören können, hat ganz doll damit zu tun. dass eine Million gut unterrichtete Blogger den A&R Leuten der Plattenfirmen ein entscheidendes Stück Arbeit abnehmen. Hat sich auch schon wieder etabliert, die liebe Blogosphäre. Über Modem-zu-Modem-Propaganda gingen die meisten Songs der Cold War Kids schon vor Monaten rund, jetzt liegen sie in Form einer CD vor. robbers & cowards pendelt vom ersten bis zum letzten Moment zwischen total „overdone“, zwischen sepiagetönten Alte-Männer-Storys, die sich nur ein paar ultraclevere Kids ausdenken können [die richtigen alten Männer des Pop und Rock spielen dagegen längst lockere Liederl, und dem offenen Kaschemmen-Sound, der etwas von Halbfertigkeit, von Halbstarkstein verkündet. Mit „Hang Me Up To Dry“, Track Nummer 2 und gleich Höhepunkt des Albums, gelingt den California Boys die perfekte Balance zwischen den beiden Eckpunkten, ein Rock-Stomp mit hochaufgeregtem Sänger, einem Monster von Bass und einem Piano in Auflösung. Hier und da spiegeln die Cold War Kids sich auch in der Melancholie der frühen The Rapture, fliegen im Gitarrengeschwader The Edge. „Saint John“ ist der Song, den Howlin 1 Jack White für sein Leben gern geschrieben hätte. So ist das mit den meisten Storys auf dieser Platte, sie haben einen natürlichen Überschuss an Verlierern. Amerika zum Gruße! Vorgetragen von einem Sänger, den man beim Salinger-Lesen erwischt hat. Und beim Leben. Nathan Willet schmeiflt sich zum Finale in eine Homerecording-Piano-Nummer, die Stimme entwischt ihm, als hätte er drei Nächte auf Booze zurückgelegt:“.Oh Lord, have mercy on me!“ robbers & cowards gehört zu jener Art Alben, die verraten, dass eine Band noch Großes vorhat, ohne dabei gleich eine Grimme-Preis-verdächtige Indierock-Inszenierung zu bieten. Das hat im Übrigen kein Mensch von ihnen verlangt. Eine Million Blogger machen noch keinen Rock-Meilenstein. VÖ:2.2.

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