Coldplay

A Head Full Of Dreams

Warner, VÖ: 4. Dezember 2015

Stadionpop für alle: Coldplay haben ihrem Sound noch mehr Manieren beigebracht.

Echt? Ein Jahr nach dem Feat.-Avicii-Hit „A Sky Full Of Stars“ ein Album A HEAD FULL OF DREAMS nennen? Mal abgesehen von der Banalität beider Titel. Aber was wollte man auch erwarten von einer Band, die ihren Songs Namen wie „Paradise“, „Oceans“, „Midnight“ und „Magic“ gibt.

Auf ihrem neuen, siebten Studioalbum heißt ein Stück sogar „Fun“. Ein anderes, „Birds“, erinnert an „Up With The Birds“ von 2012, das wiederum nahe dran am neuen „Up & Up“ ist. Oberflächlichkeiten, klar. Aber wir reden ja auch über Coldplay. Maximale Verständlichkeit lautet ihr Ziel. Um dies zu erreichen, haben sie ihrem ohnehin nie der Krawallanzettelung verdächtig gewesenen Sound über die Jahre noch mehr Manieren beigebracht. Am Verzicht auf klangliche Reibung rieben sich dann die alten Fans, die die frühe Kargheit schätzten. Diese beladen Coldplay auf ihrem optimistisch gestimmten Pendant zum letztjährigen Jammerlappen GHOST STORIES mit immer noch klebrigeren Synthieflächen, Streichern und Woo-o-ooh-Chören, ohne die kein aktueller Pop-Hit auszukommen scheint. Und Pop-Hits sind das hier.

Große bunt leuchtende Pop-Hits für große Stadien voller bunt leuchtender Armbändchen. Und Armleuchter. Nein, das stimmt ja nun auch wieder nicht. In der kurzen Collage „Kaleidoscope“ lassen Coldplay „The Guesthouse“ des persischen Dichters Rumi aus dem 13. Jahrhundert rezitieren: „This being human is a guest house. Every morning a new arrival“. Vielleicht ist es gut, dass viele Menschen das hören. Allein dank eines Beyoncé-Features, sowie eines Obama-Samples für den US- und eines Noel- Gallagher-Solos für den UK-Markt werden das viele tun. Man kann aber auch ohne Coldplay ein guter Mensch sein.