Colin Newman – Commercial Suicide

Das war schon immer eine Spezialität von ihm: kommerzieller Selbstmord. Wire-Gründer Colin Newman, in den letzten Jahren als Solist (A—Z, THE SINGING FISH, NOT TO) und Produzent (Minimal Compact, Virgin Prunes) tätig, weiß das — und weicht doch keinen Fingerbreit von seinem Weg ab. Diesmal führt uns seine Konsequenz in teilweise fast starr anmutende, minimalistische Songstrukturen. Mit Hilfe des irischen Klassikkomponisten Sean Bonnar, 14 Musikern und ohne die Verwendung eines Schlagzeugs entstand eine seltsam schwebende, folkloristisch schlichte, teils fernöstlich anmutende, meditativ-melodische, ungeheuer eindringliche Musik. Die sorgfältig orchestrierten Songs sind nichts für den sofortigen Gebrauch. Ihre intensive Schönheit entdeckt sich spät, nachts, wenn die Schatten lang sind. Dann aber um so deutlicher. An großem Durchbruch, an großem Geld, an großem Popstar-Theater ist Newman sowieso nicht interessiert.