Colin Newman – No To
„Dont’t bring reminders… We want to see what’s left of you!“ singt der ehemalige Wire-Gitarrist-Sänger sarkastisch in Selbstreflexion auf dem Stück, „Don’t Bring Reminders“, seines dritten Solo-Albums. Konnten A-Z und PROVISIONALLY ENTITLED THE SINGING FISH, die ersten beiden Newman-LPs, aufgrund eines musikalischen Defizites wenig überzeugen (der Schwerpunkt der Songs lag bei den Newman-Gesangspartien), so knüpft NOT TO an die kalte Pop-Mentalität der Wire-Textur an und läßt Melodien frisch aufflammen.
„I show you an image. You’ll show me an image. What does your image mean ?“ Colin Newman.
Die Stärke der einzelnen Songs auf NOT TO zeigt sich (wieder wie bei Wire, damals) in dem gekonnten Einsatz der Minimal-Technik und dem damit erzeugten Reichtum an Raum/ Höhe/Tiefe/Fülle, kurz: an Dimensionen! Mit reduzierter Einfachheit zum Höhepunkt kommen (und zwischendurch immer wieder runterfallen). Colin Newman hat auf altes Wire-Material zurückgegriffen, teilweise. „We Meet UnderTables“ (mit dem endlos wiederholten sarkastischen Trio-Mantra:“ What tosay /Wheretoga / Who to know.“), „Safe“, „5/10“ und „Lorries“ sind Wire/Newman-Stücke, die hier in neuer/frischer Fassung auftauchen. Wahrend „5/10“ und „We Meet Under Tables“ in rauher/ schnarrender/aufregender Version auf dem guten Wire-Doppelalbum DOCUMENT AND EYEWITNESS (Rough Trade) zu hören sind (man höre sich auch noch einmal den schmutzigen Punk-Gesang von Newman beim großartigen „Aily In Exile“ an, auf der Do-LP!), wirken die beiden Songs auf NOT TO schwebender/verspielter/melodischer.
Und: „Don’t Bring Reminders“ bringt eine Keith-Levene-Metal-Boxarüge Gitarre.
In der Reduktion liegt die Ideenfülle von NOT TO. Robert Gotobed (ex-Wire) spielt wieder das Schlagzeug, Simon Gillham Baß und Desmond Simmons Gitarre + Piano.
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