Conor Oberst And The Mystic Valley Band – Outer South

Conor Oberst ist im ganz normalen Rock-Betrieb angekommen. Wer das nicht schon beim letzten Album diagnostizierte, wird sich 2009 auf die Entthronung des einstigen Wunderkinds des Indie-Rock gefasst machen müssen. Der Junge aus Nebraska mit der sich überschlagenden Stimme war der Pop-Prophet, den Amerika gesucht hatte, seine Band Bnght Eyes wurde zum Modellfall für dieses kreuz und quer gespaltene Land, ein Ensemble zwischen Tradition und Aufbruch, das sich über die schlechte Welt da draußen in die Herzen der so gerne Andersdenkenden spielen konnte. Angeführt von einem vor Aufregung bibbernden Sänger und Songwriter, der an jene musikalischen Ahnen der Prä-Pop-Ära erinnerte, die Greil Marcus in der „Invisible Republic“ ausfindig gemacht hatte. Doch diepenetrante Historisierung der Rockmusik als Referenz an ihre magischen Jahre hat fast zwangsläufig auch einen ihrer glühendsten Traditionalisten eingeholt, Conor Oberst spielt heute konsequent auf der Spnngsteen-Arenarock-Wiederholungsschleife. Aufgenommen hat er das Album mit seinen Tourmusikern von der Mystic Valley Band, manchmal klingt das hier wie eine Session-Band, in der jeder einmal nach vorne treten darf, weil man das unter fellows so tut. Der Drummer darf diese Voll-im-Saft-Beats spielen, die Gitarristen dürfen aus dem amerikanischen Kanon klauen, der Keyboarder legt Rauchbomben in den Raum, nur der Sänger (Oberst) bleibt unverwechselbar. Es gibt einige Sequenzen, die sein Songwritertalent eindrucksvoll dokumentieren und die Band in guter Form zeigen, etwa in der LoFi-Ballade „Ten Women“

oder im Klatschhit „Big Black Nothing“. Aber über die Strecke von 70 Minuten kann OHTER SOUTH die Spannung der Bright-Eyes-AIben nicht halten. Auf den weiten Ebenen der Americana ist viel Gegenverkehr unterwegs. Dieses Album sollte man sich noch zulegen, bevor der Oberst demnächst in die Liga der All-American-Langweiler verschwindet.