Cornell Campbell – I Shall Not Remove 1975-1980

I Shall Not Remove 1975-1980

BLOOD& FIRE/INDIGO

Ende der 5oer-Jahre nahm Cornell Campell seine ersten Stücke unter der Obhut des legendären Clement Coxsone Dodd auf, populär wurde der Reggae-Sänger Mitte der 7oer-Jahre mit einer Themen-Serie von Tracks, die diese Zusammenstellung zur Hälfte ausmachen.“The Gorgon“ (1975) basierte auf Derrick Morgans Rocksteady-Hit „The Conqueror“, es folgten verschiedene Anspielungen auf den mythenumwobenen Drachen („The Gorgon Speaks“,“The Conquering Gorgon“). Den Löwenanteil am Erfolg Campbells verdiente sich Produzent Bunny „Striker“ Lee, der die Stimme seines Schützlings in ein familiäres Ensemble aus Beats und Sounds platzierte und damit einen Volltreffer landete. Der Grund für die Wiederverwertung von klassischen Rhythmen war ein ökonomischer: Weil Bunny Lee kein eigenes Studio besaß, musste er für jede Stunde Miete zahlen und die Aufnahmezeit möglichst kurz halten. Zu den Markenzeichen der besten Tracks mit Campbell zählen die „flying cymbals“, die Lees Drummer Carlos „Santa“ Davis Mitte der 70er in die Beats einspeiste ein swingender Kommentar auf den Philly-Sound, der in den US-Discos jener Tage Furore machte. Campbell setzte mit seinem leicht entrückten Falsetto immer noch einen drauf-diese Tracks hier spielen mit der Idee, wie Curtis Mayfield wohl geklungen haben würde, hätte man ihn als Kleinkind irgendwo in Kingston ausgesetzt. Campbell und Lee agierten für zwei Jahre nur eine Straßenecke vom Zentrum der Reggae-Welt entfernt. Das belegt auch die prompte Antwort auf Bob Marleys „Natty Dread“ 1975: Campbells „Natty Dread In A Greenwich Town“ war eine spielerische Hymne auf den Ghetto-Distrikt von Kingston, in dem Lee aufwuchs und wo er später King Tubby kennen lernte. Cornell Campbell hat die emotionale Tiefe dieser Aufnahmen (von Roots-Reggae über Dub bis hin zu Dancehall-Tracks) nie wieder erreichen können – zuletzt krönte seine jugendliche Stimme einen Reggae-Circuit an der US-Ostküste.