Couch – Fantasy
Mit ihrer Frage, ob Postrock wieder Song werden soll, haben Couch die Nase schon ganz fein im Wind. Trotzdem wird auf FANTASY noch mehr geschnuppert als geklotzt, mehr Fein- als Pionierarbeit geleistet, werden dem Hörer Elektronika und Gitarrenspuren mit menschlichem Antlitz vor die Füße gelegt. Harte Brocken in die Welt gesetzt hat die Münchner Band ja schließlich in ihrer noisigen Vorzeit genug. Mit Verlaub: Könnte es sein, daß zum ausgeprägten Landsberg/Weilheimer Selbstverständnis neues Selbstbewußtsein über die eigenen Möglichkeiten gekommen ist, das sich hier in so etwas wie Lockerheit artikuliert? Oder liegt es einfach nur an der Erweiterung des akustischen Spektrums durch die Keyboarderin Stefanie Böhm (deren musikalischer Tag wegen ihrer Mitwirkung in zig anderen Payola/Hausmusik-Combos ungefähr 28 Stunden haben dürfte)? Fragen über Fragen müssen offen bleiben – wie der ganze akademische Diskurs, ob Song oder nicht Song und ob dabei wieder Gefühle gezeigt werden dürfen. Aber diese Musik ist ohnehin gegen reden. Denn reden heißt erinnern. Fantasy aber ist Jetzt-Musik, die nie an irgend etwas erinnern, sondern immer nur eins will: sein.
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