Crasure – The innocents
„Vince läßt die Synthies träumen. Andy singt die Träume wach „, behauptet der Erasure-Biograf. Da ist was dran! Auch wenn man zwischenzeitlich von dumpfdrögem Techno-Pop die Ohren übervoll hat – Erasure mixen Disco-Groove und Ohrwurm-Qualität, synthetische Kühle und melodisches Melodram derart geschickt, daß kritische Vokabeln übellaunig erscheinen. THE INNOCENTS bietet – wie die Vorgänger THE CIRCUS und WONDERLAND – Pop pur: hitverdächtig („Ship Of Fools“), jederzeit tanzbor („Chains Of Love“) und mit jenem Quentchen Überraschung, das gute Unterhaltung auszeichnet. Bei „Yahoo“ gospelt ein Damen-Trio, für „Witch In The Ditch“ erinnert sich Vince Clarke britischer Folk-Tradition; ein Bläser-getriebenes Instrumental („Sixty five Thousand“) findet man auch. Daß Clarke (Depeche Mode, Yazoo) sein Hondwerk versteht, bedarf keiner Erwähnung. Andy Beils schwüler Tenor ist trotz aller Intonationssicherheit Geschmackssache. Produzent Stephen Hague (Pet Shop Boys) hat einen guten Leumund, aber das letztendlich Statische der Maschinenmusik konnte er nicht beseitigen. Nicht schlecht, aber Vince war schon mal weiter.
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