Crystal Castles :: Crystal Castles (III)

Polydor/Universal

Das Elektro-Duo aus Kanada verzichtet auf die ganz wilde Nummer.

Für die Aufnahmen zum neuen Album hatten sich Alice Glass und Ethan Kath in Warschau einquartiert. Die von der Geschichte gezeichnete Stadt passt perfekt zu dem Duo, bei dem es immer drunter und drüber ging. Zuletzt gesellten sich zum durchgedrehten Trash wärmere, harmonische Tracks. Das hat sich erledigt. Auf Kompromisse verzichten Crystal Castles diesmal. Kath hat in einem Vorab-Statement angekündigt, dass die Angelegenheit wieder in gewohnten Bahnen verlaufe, aber da hat sich der in Sachen Kommunikation sonst nicht sehr gewandte Herr eine List erlaubt. In den neuen Songs geht es um Plagen, Gewalt und Zorn, um für die Band standesgemäße Themen, möchte man meinen. Aber der große Krawall bleibt aus. Man vernimmt ein leichtes Rumoren unter der Oberfläche, durch das ein düsterer Sound entsteht. Kath hat sich ein paar finstere Loops ausgedacht, mit denen er das Dröhnen alter Kampfflieger nachempfindet. Bisweilen glaubt man, Ladytron hätten sich mit kaputterem Gesang neu erfunden. Die Stimmung hellt nur an zwei Stellen auf, in der Euro-Techno-Hymne „Sad Eyes“ und in „Affection“. Crystal Castles sind bei der Umsetzung ihrer Idee konsequent und zeigen, dass ihnen, den Spätankömmlingen auf der Elektro-Party, die Substanz nicht ausgeht.

Key Tracks: „Kerosene“, „Sad Eyes“