Cyndi Lauper – True Colors
Nicht nur für ihr überragendes Album SHE’S SO UNUSUAL mußte man Cyndi Lauper einfach lieben — sie ist die schrille Göre, die neurotisch/selbstbewußte Großstadt-Diva, sie ist clever und hat Herz. Und daß sie sich als Damen-Catch-Promoterin in die Niederungen des US-Entertainments begehen hat, das zeugt schon von Stil. Das grellbunt Schillernde ihrer Persönlichkeit kam so unvermittelt, brutal charmant rüber, daß SHE’S SO UNUSUAL wohl kaum Ergebnis strengen Kalküls, sondern eher simplen Machens war.
Für ihr neues Album TRUE COLORS scheint Cyndi Lauper sich unendlich viele Gedanken gemacht zu haben: Na, klar, Produzent Nile Rodgers muß dabei sein („Change Of Heart“),die Sixties müssen ‚ran. („Maybe He’ll Know“) und eine umbitionierte Cover-Version hat ebenfalls dabeizusein (Marvin Gayes „What’s Going On“).
Keine Frage, daß bei soviel Grübelei und Strichlistenfuhren einiges vom Esprit auf der Strecke bleibt, der bei Cyndi eigentlich das Wesentliche war. Und daß „What’s Going On“, mit erstarrter Ehrfurcht völlig verkrampft zelebriert, völlig den Bach runter geht, spielt schon fast keine Rolle mehr.
Zusammen mit Rick Dermger schrieb Cyndi Lauper den feinen Song „Calm Inside The Storm“, bescheiden schön, genauso wie das von ihr und Tom Gray verfaßte „The Faraway Nearby“. Kleine Lichtblicke inmitten sonstiger grauschimmernder Tristesse.
Ist es unfair, die Elle nach einem Superalbum mit gleichem Maß anzulegen? Auf jeden Fall hat die bunte Cyndi doch reichlich Kredit. Aber: That’s the price of success!
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