Das große Reggae- Lexikon

von Rainer Bratfisch Schwarzkopf & Schwarzkopf. 592 S., 24.90 € Zweischneidig: Das Roots-&-Riddim-Kom- pendium lässt leider einiges vermissen.

Prima, dass Rainer Bratfisch sein vor rund fünf Jahren erschienenes Lexikon aktualisiert hat. Gerade im Reggae und in der wuseligen jamaikanischen Szene herrscht ein permanentes Kommen und Gehen, kaum überschaubar ist die Zahl der veröffentlichten Platten. Oder, wie Bratfisch im Vorwort berichtet:“.Experten schätzen, dass jeder fünfte Jamaikaner irgendwann in seinem Leben eine Platte aufnimmt … „Von unseren Landsleuten lässt sich das allenfalls in Sachen Plattenkonsum behaupten, was viel über den kulturellen Stellenwert der Musik hier und dort aussagt, in der Sache ist der Autor nach über 30 Jahren Beschäftigung mit dem Thema über alle Zweifel erhaben. Die Schwachpunkte des Lexikons liegen denn auch weniger in der Recherche, wenngleich dies und das. vor allem Discographien, überraschend oberflächlich abgehandelt ist. Nicht so tragisch, wenigstens sind die wichtigsten Protagonisten und Symbolfiguren wie Marcus Garvey und Haile Selassie katalogisiert. Überdies berücksichtigt Bratfisch auch teutonische Rastaswie die Berliner Seeed. Die jeweiligen Artikelchen glänzen zwar nicht durch die eloquente Süffisanz, die einst Barry Graves und Sigi Schmidt-Joos in ihren Rocklexika vorführten, aber immerhin: Bratfisch ist ein gewissenhafter Buchhalter. Der allerdings geht gelegentlich mit ihm durch – wer braucht in einem Reggae-Lexikon pseudowissenschaftliche Definitionen von“.CD“,“.Maxi-Single“,“.Longplayler]“,“.Cover“ [..grafisch gestattete Auflenhütle“)? Verzichtet wurde dafür auf ein Register, was den Nutzwert erheblich mindert.

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