Das Weeth Experience – Planeeth Weeth

Das hier ist eine Gitarren-Platte. Nicht, daß das etwas besonderes wäre, aber was Weeth-Gitarrist Christof lensen mit seinem Instrument anstellt, das kennt man bestenfalls von emotionsgesteuerten Saitenmännern wie Neil Young oder Howe Gelb. Lang ausklingende, archaische Akkorde statt raffiniert-nervöser Changes, molltönende, monolithische Riffs statt fiedeliger Licks, fransige, zerfetzte Teppiche statt glattes Parkett — und keine Angst vor falschen Tönen und Rückkopplungen, das Gefühl zählt. Diese Gitarre spricht, langsam, wohlgesetzt und bedächtig, wüst und hysterisch, ehrfurchtgebietend und bedrohlich. Und der Planet Weeth ist ein angenehmer, warmer, zugleich aber unheimlicher und unberechenbarer Ort. Nur allzuoft verliert man dort den Boden unter den Füßen, wenn sich wieder mal ein Song in atonale Schwaden zersetzt, wenn man vom vertrauten Untergrund solider Rockschemata plötzlich wieder in den wabernden Treibsand monoton-faszinierender free-form-Improvisationen abgleitet. Aber bevor ich vor lauter Blumigkeit noch im Hohlspiegel ende, kurz: Das Weeth Experience aus Hamburg haben ein Album von einem Format gemacht, wie man es aus deutschen Landen seit den güldnen Zeiten des Krautrock nur selten gehört hat. Platte zulegen und unbedingt aufs Konzert gehen!