Data MC :: Daily Mirror

Eskapaden/Soulfood

Electronica: Im Niemandsland zwischen Ballermann und Berghain

Da war wohl noch eine Lücke frei zwischen Ballermann und Berghain. Zugegeben, die ist nicht mehr so groß wie sie einmal war, seit die Hostelhorden vor dem einstmals besten Club der Welt Schlange stehen, aber Data MC treffen sie trotzdem ziemlich zielsicher. Auf Daily Mirror entwirft das Berliner Trio einen Sound, der elegant genug ist, um Easyjetsetter auf die Tanzfläche zu locken, und zugleich ausreichend deutlich auf die Eins, um sonnenverbrannten Pauschaltouristen den Weg zu weisen. Beständig brutal stampfend, jederzeit plakativ, aber mit strategisch gestreuten Rhythmustricks und geschickt platzierten Soundabwechslungen, die keinen Unterschied zwischen Break- und Balkan-Beats kennen: Data MC wissen, wie man einen Track baut, der erschreckend massenwirksam ist, aber dann doch nicht zur Funktionsmusik verkommt. Die einzige Überraschung: Data MC verlassen sich meist auf die klassische Songstruktur und setzen sich zwischen die Stühle Popcharts und Electronic. Noch so eine Lücke, die immer kleiner geworden ist.

Key Tracks: „Fever“, „Too Young To Die“