David Bowie

David Bowie – Deluxe Edition

Decca (Universal) 26.01.2010

Schrullig, bizarr und verschroben: Bowie geht auf seinem 1967er-Debüt ins Cabaret.

Komplettisten werden wohl ohnehin darauf bestehen. Aber auch so mancher Späteinsteiger könnte gefallen finden an den verschrobenen Songs im Music-Hall-Style, dem exzessiv zur Schau gestellten Londoner Lokalkolorit und einem zwischen Hörspiel und Rezitation angelegten Finale. David Bowies schrulliges Debütalbum aus dem Jahr 1967 fand im Verlauf der Jahrzehnte freilich nicht nicht die Aufmerksamkeit, die Meilensteinen aus späteren Jahren wie ZIGGY STARDUST, DIAMOND DOGS und LOW zuteil wurde. DAVID BOWIE wurde damals parallel mit Cat Stevens‚ erstem Album MATTHEW & SON auf dem neu aus der Taufe gehobenen Deram-Label veröffentlicht. Bowies Debüt erreichte in der Folgezeit in etwa den gleichen kommerziellen Erfolg wie seine sechs zuvor in diversen Inkarnationen veröffentlichten Singles – es floppte gewaltig. Prinzipiell ist auf den 14 Eigenkompositionen schon jener Eklektizismus herauszuhören, der David Bowie fünf Jahre später zur androgynen Kultfigur einer neuen Generation avancieren ließ. Zwischen Walzer, Vaudeville, Marschmusik, Beat, Pop und der Fähigkeit, soziale Beobachtungen ähnlich poetisch in Verse zu fassen wie Syd Barrett, Ray Davies und John Lennon, strebte Bowie seinem Idol Anthony Newley nach, der mit der Cabaret-Groteske „Stop The World – I Want To Get Off“ damals zu den gefeierten kritischen Sozialanalysten zählte. Den gleichen Geist atmen „Karma Man“, „Join The Gang“, „She’s Got Medals“ und der versponnene Schlusstrack „Please, Mr. Gravedigger“. Für die „Deluxe Edition“ remixten Peter Mew und Tris Penna in den Abbey-Road-Studios sowohl die Mono- als auch die Stereo-Masterbänder. Single-Versionen, B-Seiten und Alternative Takes runden die zweite Raritäten-Disc ab. Auf „London Bye Ta Ta“, „Ching-A-Ling“, „Let Me Sleep Beside You“ und „The London Boys“ blitzt Bowies Genie durch. Bislang unveröffentlicht: fünf Aufzeichnungen aus Archivbeständen der BBC-Show „Top Gear“ von 1967.