David Bowie :: I Dig Everything

David Bowies frühes Schaffen in den 6oer Jahren-also die Zeit vor seinem internationalen Durchbruch als androgyne Kunstfigur „Ziggy Stardust“ – wird seit den 70er Jahren in jeder nur erdenklichen Form aufbereitet und immer wieder aufs Neue in die Läden gestellt. Gerne mit einem jeweils aktuellen Coverfoto des britischen Performer-Chamäleons versehen, suggerierten diese dreisten Cash-Ins dem nicht ganz so erfahrenen Plattenkäufer, das jeweils neueste Produkt aus dem Hause Bowie in Händen zu halten. Mittlerweile geht man die Sache noch professioneller an: Versehen mit rarem Fotomaterial aus jener Ära (Herr Bowie in Mod-Pose mit sauberer Popperfrisur und in feinstes italienisches Zwirn gewandet!) und einem seitenlangen Essay über die Studioaufnahmen, lassen sich musikalische Jugendsünden als „wertvolle Archivausgrabungen“ wesentlich besser an die interessierte Klientel bringen. Im Falle von I Dig Everything handelt es sich um drei Singles inklusive B-Seiten, die der junge Bowie für das längst verblichene britische Plattenlabel PYE einspielte. Diese Aufnahmen klingen zugegebenermaßen mehr nach wildem Rock ’n‘ Roll, als sämtliche weiteren, die der eher kunstbeflissene Bowie zum Ende der Swinging Sixties auf Band brachte. Vom euphorischen Titelsong „I Dig Everything“ über die zumindest inhaltlich introvertierte Selbstanalyse „Can’t Help Thinking About Me“ bis hin zum puren, im Stil der frühen Who und Small Faces gehaltenen Freakbeat von „l’m Not Losing Sleep“ läßt es Darling David hier reichlich krachen. Dieses Album ist essentiell für Bowie-Komplettisten und für alle anderen ist I Dig Everything eine – zumindest ansatzweise – faszinierende musikalische Zeitreise.