David Bowie :: Station To Station / Low / Heroes / Stage

David Bowies US-Aufenthalt von 1974 bis 1976 förderte dank des Konsums immenser Kokainmengen einige unschöne Charakterzüge des Pop-Chamäleons™ zutage. Mit STATION TO STATION schuf er zu dieser Zeit dennoch eines seiner interessantesten Werke. Der romantische Philly-Soul des noch in New York eingespielten Vorgängers YOUNG AMERICANS mutierte auf STATION TO STATION zum rasiermesserscharfen White Funk Trash („Stay“, „Golden Years“, „Station To Station“). Eines aber war klar: würde Bowie weiter so Raubbau an seinem Körper betreiben, würde er das nächste prominente Drogenopfer werden. Helfen konnte da nur eine radikale Abkehr vom VIP-Lifestyle. Und die suchte Bowie ausgerechnet in der Hochburg der Junkies und Homosexuellen, im eingemauerten Berlin. Mit seinem ebenfalls drogengeplagten Soulbrother Iggy Pop zog er in eine geräumige Altbauwohnung, besorgte selbst seine Einkäufe im Supermarkt und spielte im Berliner Hansa-Studio mit seinem alten Weggefährten Tony Visconti 1977 kurz hintereinander zwei artverwandte Alben ein: LOW und HEROES. Musikalisch boten die beiden Werke die Antithese zum pompösen Funkstyle des Vorgängers. Bowie orientierte sich an deutschen Elektronikern wie Kraftwerk, Tangerine Dream und Klaus Schulze. Mit im Studio war ein Engländer, der als einziger den Stil der Synthesizerteutonen angemessen adaptieren konnte: Avantgardist und Ambientpionier Brian Eno. Der Zeitgeist durchströmt Songs wie „Sound & Vision“, „Heroes (Helden)“ oder „Beauty And The Beast“. Elegisch-schwer gerieten Instrumentalepen wie „Warzawa“, „Sense Of Doubt“ und „Neukölln“. Bowies damalige Plattenfirma RCA warb zurecht mit dem Spruch „There’s Old Wave. There’s New Wave And There’s David Bowie“. STAGE, der Mitschnitt der anschließenden Welttour klingt auch heute noch annehmbar. Doch im Vergleich zu Bowies anderen Konzert-Werken schneidet das von 1978 weniger gut ab. Alle vier Silberlinge kommen im Original-Artwork mit Bonustracks und sind zum Mid-Price erhältlich.