David Gilmour – David Gilmour

Weit weg von den Pink Floyd ist dieses Album angesiedelt: hinter Dave Gilmours Solotrip steckt daher wohl der Drang zur kreativen Freiheit in weit stärkerem Maße als der Wunsch, einmal die Einkünfte nicht durch vier teilen zu müssen.

Begleiten ließ sich der Floyd-Gitarrist vom Drummer Willie Wilson und dem Bassisten Rick Wills, der im Hauptberuf für die wiedergegründeten Small Faces spielt und vor vielen Jahren schon mal mit Gilmour in einer Art Studentenband gerockt hatte. Daß die beiden einander nicht fremd sind, spürt man beim Zusammenspiel von Baß und Gitarre; da greifen die Töne haargenau ineinander, entstehen kaum Reibungsverluste.

Der überwiegende Teil der neun LP-Songs fiel sehr erdverbunden und streckenweise sogar recht heavy aus: Dave Gilmour hat mit Reisen in den Hyperraum nichts im Sinn gehabt. Gleichwohl steckt in diesem Album viel Bewegung; der langhaarige Spaceman läßt seinem Instrument freien Lauf und drückt vor allem ein ganzes Spektrum unbeschnittener, dröhnender Gitarrensounds aus den Boxen. Nur: er sitzt diesmal halt nicht in seinem vertrauten Raumjäger, sondern…. na, sagen wir mal in einem mit 200 Stundenkilometern über die Autobahn preschenden schweren BMW. Ob aus Dave Gilmour nun der Umsteiger des Jahres wird, ob er also in Zukunft auch die Pink Floyd auf seine neue Rollbahn mitzieht, wird sich zeigen. Sein Solostart jedenfalls ist interessant und auch vielversprechend.