Dead Kennedys :: Live At The Deaf Club
Stickig, schwül und berstend voll ist es an diesem Samstagabend Anfang März 1979 im „Club Of The Deaf“, einem kleinen, frisch eröffneten Underground-Venue im multikulturellen Mission District von San Francisco. Von einem Fernsehschirm über der Bar aus flimmern tonlos die NBC-Spätnachrichten ins Dunkel, als plötzlich die Spots aufreißen und fünf hagere Gestalten aus dem Hintergrund hervortreten. Der Jubel, möchte man meinen, fällt dabei recht verhalten aus. Nicht so. als würde da vorne eine der einflussreichsten US-Punkbands aller Zeiten stehen, sondern ein bestenfalls spannend erwarteter Newcomer aus der Nachbarschaft. Aber genau das sind die Dead Kennedys, als sie zum ersten Mal im Deaf Club spielen: ein Local Act. Letztmals mit Zweitgitarrist 6025. noch Monate entfernt von ihrem Über-Debüt fresh fruit for rotting vegetables. Die meisten Songs vom Album stehen freilich schon auf der Setlist: der hymnische, mit hibbeligem Funk entrierte Opener „Kill The Poor“. ein jungfräulich schlankes „When Ya Get Drafted“ Idas hier noch „Back In Rhodesia“ heißt) oder, ganz überragend, die finster marschierende Faschismus-Elegie „California Über Alles“ – lange bevor die amerikanische Öffentlichkeit breitflächig Anstoß an ihr nimmt. Selbst der groteske Schlusspunkt ist der gleiche: „Viva Las Vegas“, dem hier noch zwei brennende Minuten „Back In The USSR“ vorausgehen. Als Einstimmung, wie Sänger Jello Biafra bescheiden spricht, auf die gleich folgenden Germs. Als hätten die hernach noch irgendetwas toppen können.
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