deadLine – goodLIFE
Die Progressive-Welle rollt, inzwischen hat sie auch die deutsche Szene erreicht. Die Berliner deadLine, die sich im Mai ’97 zusammenfanden, präsentieren Songs von bis zu sechs Minuten Länge jenseits des traditionellen Vers-Chorus-Vers-Schemas. Damit folgen sie den Pionieren des Neo-Progressive wie Tool, Muse, Radiohead und anderen. Schwerstarbeit verrichtet dabei Sänger Marek Jamrozy. Der gebürtige Pole ist der Marathon-Mann am Mikro, permanent röhrt, säuselt und falsettiert er, was der Kehlkopf hergibt. Seine Stimme erinnert immer mal wieder an James Maynard Keenan (Tool), Thom Yorke (Radiohead) und Steve Perry von den Stadionrockern Journey aus einer längst vergessen geglaubten Epoche. Mal jammert er schmerzverzerrt, mal haucht er verzückt, um dann wieder den brünftigen Hirsch zu geben. Weniger wäre hier mehr gewesen. Dementsprechend schwillt die Instrumentierung seiner Band an und ab, schlängelt serpentinenartig aus den Boxen, um danach auch mal Gas zu geben. Die Instrumentalisten drängen sich nie in den Vordergrund, sondern untermalen die Stimme ihres allgegenwärtigen Frontmanns nach Kräften. deadLine mögen über beachtliche Fähigkeiten verfügen, aber ihre Mischung, die stimmt noch nicht.
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