„Deadlock“

Es war das Zeitalter der zynischen Italowestern eines Sergio Corbucchi, der Gewaltorgien eines Sam Peckinpah, als 1970 Deadlock in deutschen Lichtspielhäusern Premiere feierte. Was die Drastik der Auseinandersetzungen angeht, ließ sich auch Regisseur Roland Klick nicht lumpen, und auch der PIoi ist genretypisch überschaubar: Zwei Bankräuber kriegen sich in die Haare, flüchten in die Wüste und treffen dort in einer Geisterstadt auf einen geltungssüchtigen Verlierer der Geschichte, kraftvoll dargestellt von Mario Adorf, der ein Auge auf die Beute wirft. Das klingt ein wenig nach B-Movie, ist aber tatsächlich sehenswert. Zum einen, weil kein Wort zu viel gesprochen wird, zum anderen, weil Klick sein zeitgenössisches Verbrecherepos mit Charakterköpfen besetzt und in die Wüste geschickt hat. Die Sonne brennt, man spürt den heißen Sand förmlich auf den Lippen und kann sich lebhaft vorstellen, wie der verschwitzte Mario Adorf alias Charles Dump so vor sich hin mieft. Viel zur Atmosphäre bei steuert Cans Soundtrack, das hochverdichtete Titelthema ebenso wie das lakonische „Tango Whiskeyman“, das ständig aus Dumps Jukebox leiert. Ungewöhnliches 70er-Jahre-Kino aus Deutschland, das entgegen dem Zeitgeist kein bisschen aufklärerisch geraten ist. Die Menschen sind schlecht. Dabei bleibt’s dann auch.

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