Deadmau5

> Album Title Goes Here <

Mau5trap/Parlophone/EMI 21.9.

Dancepop, spektakulär auf anderer Leute zwölf produziert, aber immer öfter auch moody.

Spielten wir einem Twen aus den 60er-Jahren einen Track von Deadmau5 vor, er würde darin ganz richtig erkennen: Musik direkt aus der Zukunft, passenderweise mit einem gehörigen Science-Fiction-Appeal. Technisch. Makellos. Entmenschlicht.

Zeigte man ihm dazu ein Bild von dem Kanadier mit dem verchromten Mäusehelm, wäre der Proband wohl sogar davon zu überzeugen, dass es im Jahr 2012 tatsächlich die Roboter sind, die „ die Musik“ machen.

Die Ausstellungsmerkmale von > Album Title Goes Here < sind deckungsgleich mit denen des nächst­besten Teils aus der „ Transformer“-Filmreihe. Es geht um nichts als Perfektion in Form und Funktion. Der Einsatz von Gastsängern aus Fleisch und Blut wie Gerard Way (My Chemical Romance) und von Cypress Hill (sie kriegen tatsächlich einen HipHop-Beat spendiert) muss als genauso hoffnungsloser Versuch angesehen werden, eine Spur Seele in die Maschinerie zu lassen, wie das auf dem Album häufiger zu beobachtende Drücken der „Moody“-Modus-Taste, was dem jeweiligen Track meist direkt den Weg zum nächsten Fahrstuhl-Soundsystem weist.

Dass der kleine Makel, ein Bruch oder zumindest eine Ahnung von Unberechenbarkeit Popmusik überhaupt erst interessant macht, wird Joel Zimmerman aka Deadmau5 vermutlich nie kapieren. Auf welcher Seite wird er wohl stehen, wenn der ganze „Terminator“- oder „ Matrix“-Scheiß eines Tages tatsächlich losbricht?

Key Tracks: „Telemiscommunications (Feat. Imogen Heap)“, „The Veldt“

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