Debbie Harry Rockbird Ariola 208 014

Mit zerzaustem Haar, doch kühl in Pose gesetzt vor einer Andy Warhol-Malerei — gut sieht sie aus in ihrem Reißverschluß-Oberteil: Debbie „Blondie“ Harry. Megastar der späten 70er. jener Jahre funkensprühender Pop-Musik.

Nach vier Jahren Pause nun also die Comeback-LP, die irgendwann kommen mußte, denn jemand wie Debbie hört nicht einfach auf zu sinken. Und obwohl ROCKBIRD keinen echten Schwachpunkt aufweist (alles ausnahmslos gut gesungen, gut gespielt, sauber produziert), mit „I Want You“ auch einen mittelprächtigen Ohrwurm aufweist, macht sich leise Enttäuschung breit: Warum mußte das ganze Album so sehr in Richtung unverbindlicher Gebrauchsmusik abdriften? Lag es am Produzenten, der immerhin in acht verschiedenen Studios aufnehmen ließ? Oder an der blassen Routine der Top-Session-Crew?

Vielleicht braucht Debbie ja dringend den kommerziellen Erfolg, um ihren seit Jahren erkrankten Boyfriend Chris Stein wieder auf Vordermann zu bringen. Immerhin hat er hier schon drei Songs mitkomponiert und spielt zwei gelungene Gitarren-Tracks. Mag sein, daß Debbie mit dieser LP den Grundstein für die Blondie-Reunion legt. Musikalisch gibt es für ROCK-BIRD aber nur knapp: (3).