Deep Dish – Junk Science

Zeit. Ruhe. Gelassenheit. Die Wege zum Glück führen bei Deep Dish nicht über den heißen, hektischen Flash, der in sekundenkurzen Explosionen Welten verändert. Sie schalten zwei Gänge zurück – und wirken umso nachhaltiger. Schon mit der Karriere scheinen sie es nicht eilig zu haben: Seit sieben Jahren bereits grooven die beiden nicht nur durch Washingtons Disco-House-Szene,doch trotz diversen Remix-Jobs in den Villenvierteln der Branche (Janet Jackson, Tina Turner, Paula Abdul, Everything But The Girl) treten sie erst jetzt mit eigenen Produktionen in das Licht der Öffentlichkeit. Der Schritt scheint wohlüberlegt und mit Bedacht ausgeführt – wie ihre Musik. Da schreit kein aufgemotzter Glitzer-Zierrat nach dem schnellen Hit, da bedient kein roher Disco-Stampfer die tumbe Masse. Ali und Sharam loten die Tiefe des Raumes aus mit sanftem Ambient-House, mit geschickt eingeflochtenen Dub-Echos, mit Vokal-Stücken, die an finstere Rock-Troubadoure mit verspiegelten Sonnenbrillen und schwarzen Seelen gemahnen. Dezente Orgel-Einsätze und behäbig grummelnde, verlangsamte Breakbeats säumen den Wegesrand, jeder Ton, jeder Klang hat seine Berechtigung und seine Aufgabe. Deep Dish hassen Überfluß. Sie ziehen sich zurück ins Zwielicht der dunklen Sounds und erstellen dort eine faszinierend schwebende House-Platte, die das Genre ein klein wenig auf den Kopf stellt. Es geht wieder weiter mit House.