Del Amitri – Can You Do Me Good? :: Zum jung und super fühlen

Justin Currie ist ein Mensch mit schlechten Manieren. An einem denkbar seltsamen Ort, dem McDonald’s-Restaurant am Kölner Dom, läuft mir der Del Amitri-Sänger über den Weg und quittiert mein freundliches „Hello“ und das nicht minder herzliche Lächeln mit grußloser Ignoranz. Da steh ich wie der Depp und ärgere mich. Fünf Jahre lang. Jetzt bin ich fertig mit Schmollen. Der Grund dafür ist das neue Del Amitri-Album, und das heißt dann auch gleich treffenderweise CAN YOU DO ME GOOD? Yes, Sir, you can. Da kommen Justin Currie und sein Kumpel, der Gitarrist Ian Harvie, schon im Frühjahr mit dem ultimativen Sommeralbum um die Ecke gebogen. Wer hätte das gedacht? Wahrscheinlich keiner, der sich zunächst einmal den Songtexten auf CAN YOU DO ME GOOD? widmet. Themen wie unglückliche Liebe, verpasste Gelegenheiten, bittere Erinnerungen und das Wetter (und dann meist Regen! klingen nicht unbedingt nach der passenden Begleitmusik für ein paar vergnüglich-lauschige Stunden. Doch die beiden Herren aus dem schönen Schottland schaffen es einmal mehr, grandiose Melodien aus ihren maßgeschneiderten Anzugsärmeln zu schüttlen – Melodien, die dem Hörer das Herz bis zum letzten Tropfen ausquetschen („One More Last Hurrah“) und es sofort wieder mit ganz viel warmer aprilfrischer Luft aufpumpen („Buttons On My Clothes“, „Baby Its Me“ sowie die erste Singleauskopplung „Just Before You Leave“). Da möchte man am liebsten mit nackten Füßen zum Supermarkt sprinten, Grillwürste und Bier kaufen, ein paar übermütige Luftsprünge wagen, sich jung und super fühlen. Und lauthals mitsingen: „It’s just the business of life. If you’re not getting lucky you’re just getting by.“

www.delamitri.com