Depeche Mode :: Ultra
Vier Jahre lang hatte man nichts von ihnen gehört außer Katastrophenmeldungen: Dave Gahan fiel von einem Drogenexzess in den nächsten , Martin Gore biß sich nach der Mammut-Tournee zum 93er-Album SONGS OF FAITH & DEVOTION durch diverse Sinnkrisen, Alan Wilder verließ 1995 nach 13 lahren enttäuscht und verbittert die Band. Depeche Mode implodierten regelrecht nach dem Mega-Erfolg zu Beginn der 90er – der endgültige Zusammenbruch der ehemaligen Superstars schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In dieser Situation kommt nun – letztendlich doch relativ plötzlich – ULTRA, das insgesamt zwölfte Depeche Mode-Album seit 1981. Gahan ist wieder clean und zusammen mit Gore und Andy Fletcher spricht er von „einem Comeback, das uns wohl niemand zugetraut hätte“ – was wohl auch zeigt, daß sich die Band selbst schon am meisten abgeschrieben hatte. Die bislang sicherlich düsterste Phase in der Bandgeschichte hat auf ULTRA tiefe Spuren hinterlassen: Es ist ein rabenschwarzes, mysteriöses, grüblerisches Album geworden. Dabei weist es einerseits von seiner Atmosphäre her auf die Wurzeln der Synthie-Musiker hin. Andererseits ist ULTRA mit der weiteren Öffnung der Band für Nicht-Tasteninstrumente und verstärkt pop-untypischen Songstrukturen eine Fortsetzung des Konzepts des letzten Werks. Einiges ist sehr vertrauter Depeche Mode-Sound, einiges ist vollkommen losgelöstes Computermusik-Experiment, vieles ist eine neue Mischform aus Synthie, romantischen Science-Fiction-Melodien und verzerrten Gitarren. Auffallend ist, daß Gore und Co. so gut wie jegliche Anbiederung an Techno-Strömungen unterlassen sie hätten ihnen vermutlich gar nicht gut getan. Erwähnen sollte man darüberhinaus, daß die Band recht interessante Kooperationspartner hatte: Ex-Can-Drummer Jaki Liebezeit und Bassist Doug Wimbish (u.a. Little Axe).
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